Neustift am Walde

Neustift (die Gegend zwischen dem Dreimarkstein und dem Michaelerberg) wurde 1330 erstmals urkundlich erwähnt. Der Name geht wahrscheinlich darauf zurück, dass nach dem Untergang des Ortes Chlainzing westlich davon eine Nachfolgesiedlung gegründet („gestiftet“) wurde. Merkmale dafür sind neben dem Ortsnamen die Ortsform und die systematische Rodung und Besiedlung.  

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Die Bewohner waren Bauern, die im Wesentlichen für den Eigenbedarf produzierten. Für den Verkauf wurde Wein angebaut. Der Ort war zunächst im Besitz verschiedener Eigentümer. Auch die Pfarrzugehörigkeit wechselte. 1435 hatte der Ort bereits 24 Häuser.
Ähnlich wurde Neustift am Walde während der beiden Türkenbelagerungen 1529 und 1683 schwer in Mitleidenschaft gezogen. Zur Zeit der Türkenbelagerungen 1529 und 1683 wurde auch in Neustift wie in den benachbarten Siedlungen ein Großteil der Häuser zerstört. Der Ort erholte sich allerdings schnell und die Einwohnerzahlen stiegen. 1880 gab es schon über 500 Einwohner und Neustift erhielt eine Poststation, Kanalisierung und Gasbeleuchtung.

Eine besonders schlechte Weinernte im 18. Jahrhundert führte zu einem besonderen Brauch: Damals zogen die Neustifter Winzer mit einer Erntedankkrone zu Kaiserin Maria Theresia und baten um Steuerfreiheit, nachdem sie durch schlechte Erträge in eine schwierige wirtschaftliche Situation gekommen waren. Und die Kaiserin erließ ihnen nicht nur die Zahlungen, sondern gab ihnen auch die Krone zurück, mit der Auflage, jedes Jahr einen Kirtag abzuhalten. So ziehen heute noch am Neustifter Kirtag (jedes Jahr im August) „Weinhiata“, „Altbursch“ und Flaschenbuben durch Neustift und Salmannsdorf und kehren in den Buschenschänken ein. Zahlreiche Kirtags-Standeln und ein Festakt sorgen für die Unterhaltung der Besucher.

1713 wütete die Pest in Neustift und noch im selben Jahr wurde als Dank für das Ende der Seuche von einem italienischen Kaufmann die Rochuskapelle gestiftet.

Ab der Mitte des 19. Jahrhunderts erlebte der Ort durch die Sommerfrische wohlhabender Wiener einen Aufschwung. Die Häuser wurden mit Gästezimmern für die urlaubenden Städter ausgestattet und auch einige Gästehäuser entstanden. Der Krottenbach wurde schließlich 1908/09 überbaut und dadurch die Bedrohung durch Hochwasser gebannt, nachdem der Bach 1907 Neustift zum letzten Mal überflutet hatte.

1892 wurde Neustift am Walde gemeinsam mit Salmannsdorf, Währing, Weinhaus, Gersthof und Pötzleinsdorf als Bezirk Währing zu Wien eingemeindet. Doch 1938 schlug man Neustift am Walde und Salmannsdorf dem 19. Bezirk (Döbling) zu, der Neustifter Friedhof verblieb jedoch weiter bei Währing.

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